Mittwoch, 18. Mai 2011

Die anderen Vampire - bei der Betriebsärztin

Heute morgen wurde ich zur Betriebsärztin zitiert, die routinemäßig alles mögliche untersucht, um sicherzugehen, daß man von den permanenten Lösungsmitteldämpfen im Labor keine chronischen und akuten Beschwerden davonträgt.

Brav trug ich meine Pipispende über den ganzen Gang am Wartezimmer vorbei ins Labor. Ich frage mich dabei immer, was die Leute da so spekulieren, wenn sie mich oder beliebige andere Personen mit dem Einwegbecher sehen. Allein die Füllhöhe setzt in meinem Kopf zu jedem beliebigen Füllstand einen dummen Spruch los.
"Oh, das reicht aber gerade so. Ob der immer so verklemmt ist?"
"Mann mann mann, bis zum Rand voll - war's denn so dringend?"
"Aha, nicht zu wenig, nicht zu viel. Möchte da jemand verzweifelt Spekulationen aus dem Wartezimmer vermeiden?"
Und dann gibt es ja noch viele viele Farbnuancen...

Jedenfalls kamen der gefüllte Plastikbecher und ich heil im Labor an. Als ich den Arm zum Blut abnehmen hochkrempeln sollte, konnte ich mir eine dumme Bemerkung hinsichtlich der Einstichlöcher der Blutspende nicht verkneifen:
"Ich hoffe, Sie finden noch eine heile Vene. Ist ja immer nicht so leicht bei den Junkies."
Daraufhin meinte die Arzthelferin knallhart:
"Ach, wissense, die echten Junkies stechen eh ins Fußgelenk, damit's keiner sieht. Da habense noch etwas zu lernen. Ihnen als Anfängerin glob ich det nich."
Gesagt und mir ein blaues Fledermauspflaster draufgeklebt.

Trotzdem hat sie im Gegensatz zu den Blutspendeschwestern mit der dreimal dickeren Nadel nicht gut gestochen. Hab nen fetten Bluterguß in der Armbeuge.

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