Donnerstag, 21. April 2011

Tripleosteotomie - Vorgeschichte und Dignose

Der Krankheitsverlauf und die Diagnose

Die ersten Anzeichen, daß etwas nicht richtig ist, bemerkte ich vor gut 2,5 Jahren Ende des Jahres 2008. Ich habe zu der Zeit oft 20 Liter fassende Wasserkannister im Labor mehrmals täglich getragen, manchmal auch über die Stockwerke hinweg. Besonders beim Tragen mit der rechten Hand hatte ich im rechten Hüftgelenk Schmerzen.

Die Schmerzen waren zwar nervig und manchmal humpelte ich auch sichtbar, sie waren aber zu ertragen und traten nicht täglich auf.
Kurz darauf verlor ich einiges an Gewicht, machte mehr Sport und die Beschwerden traten nur noch sehr sehr selten auf.

Erst etwa ein Jahr später war es wieder so weit, daß ich mich auf den Weg zu einem Orthopäden machte. Nicht die Stärke des Schmerzes war der eigentlich Auslöser, sondern die Häufigkeit.
Der Orthopädie röntgte die Hüfte und stelle eine schwere Hüftdysplasie fest.
Man spricht von einer Hüftdysplasie, wenn der Oberschenkelkopf nicht korrekt in der Hüftpfanne liegt und es so zu einer punktuellen Belastung im Gelenk kommt:
Bei mir ist es tatsächlich noch deutlich stärker ausgeprägt als auf der Zeichnung oben. Die Diagnose des Orthopäden: sofort operieren!

Argh!! Was??

Meine Hausärztin meinte dazu: Auf gar keinen Fall operieren! Wir probieren das erstmal mit Krankengymnastik.
Also war ich 6 Stunden morgens bei der Krankengymnastin, die mir über ein spezielles esoterisches Druckpunktesystem in den Füßen die Lymphdrüsen in den Hüften aktiviert hat??!! Für mich gab es 6x kostenlose Fußmassage, was morgens vor der Arbeit sicherlich ganz nett war. Geholfen hat es aber nicht.
Die zweite Runde KG bei einer anderen Praxis war dann durchaus sinnvoller. Hier wurde gezielt die Muskelgruppe um die Hüfte gestärkt, um das Gelenk zu entlasten.
Von der Idee her sicherlich gut. Geholfen hat es aber leider nicht viel.

Also bin ich, um eine weitere Meinung einzuholen (es stand ja OP gegen keine OP mit 1:1) zu einem anderen Orthopäden. Die bestätigten die Diagnose Hüftdysplasie, hatten aber keinen sinnvollen Ansatzpunkt. Mit Ende 20 wollte man mir kein künstliches Hüftgelenk einsetzen. Nachvollziehbar!
Ich wurde also an die Uniklinik Mainz weitergeleitet.

Der dortige Hüftorthopäde sprach sich pro OP aus; hatte aber auch keine Ahnung, wie die im Detail durchzuführen war. Er versprach, meine Röntgenbilder in der Röntgenschau des Instituts zu zeigen. Dabei kommen diverse Oberärzte zusammen und diskutieren aktuelle interessante Fälle. So wie ich einer war...

Zwei Tage nach dem Termin fand die Abschiedsparty einer Freundin statt, die für ein paar Monate als postdoc nach Argentinien ging. Auf dieser Party saß ich neben ihrem Mitbewohner, einem Mediziner und AIPler an der Uniklinik. Nach ein paar Sätzen erzählte er mir, daß er Röntgenspezialist ist. Und daß er die Röntgenshow organisiert. Und daß er meine Hüftröntgenbilder gesehen hat. Das war mir so peinlich! Er hätte auch mein Gynäkologe sein können; es wäre nicht schlimmer gewesen!

Trotzdem hatte die Röntgenshow ihr gutes: einer der Oberärzte empfahl, mich in Dortmund vorzustellen. Die könnten mir helfen.

Kurze Zeit später saß ich in Dortmund der der Arzt dort erklärte mir, daß ich die geeignete Kandidatin für eine Triple Osteotomie nach Tönnis sei. Dabei wird das Hüftgelenk an drei Stellen durchtrennt und so zurechtgerückt, daß es wieder auf den Oberschenkelkopf draufpaßt.

Eventuell besteht sogar die Hoffnung, daß in späteren Jahren ein künstliches Hüftgelenk gar nicht mehr nötig ist.
Wir verblieben so, daß ich mir Bedenkzeit nehmen und mir für die nächsten 1-2 Jahre einen OP-Termin festlegen soll. Allerdings sollte ich mit einigen Monaten Einschränkung rechnen.

Argh!! Was??!!

Mein Körper fordert ein halbes Jahr meines Lebens!! Da hatte ich doch andere Sachen vor. Für so etwas hab ich keine Zeit. Doch jetzt nicht. In 20 Jahren vielleicht! Das werden wir ja sehen, wer hier am längeren Hebel sitzt!

Ja, das werden wir sehen. Mein Körper tut es nämlich. Die Hüftschmerzen nach der Diagnose in Dortmund sind nicht besser geworden; im Gegenteil. Ich bin nur noch mit starken Schmerzmitteln in mein geliebtes Aikido gegangen und die permanenten Beschwerden machten mich agressiv und gereizt.
Bei längeren Wandertouren fing ich an, schief zu laufen. Es war kein schöner Zustand, besonders nicht auf Dauer.

Im Oktober 2010 habe ich dann die Entscheidung getroffen: ab unter's Messer!

Der OP-Termin am 25.5. liegt jetzt so, daß ich in der Reha-Phase meine Doktorarbeit zusammenschreiben werde um dann nach der OP die Verteidigung abzulegen.

Mittlerweile habe ich mich mit der Entscheidung arrangiert und ich hoffe auf ein schmerzfreies Leben. Der Status quo geht mir auf die Nerven! Ich möchte wieder Aikido machen!!

So viel zur Vorgeschichte. Es ist ein langer Weg bis dahin. Aber ein richtiger, davon bin ich überzeugt!

2 Kommentare:

  1. Hallo,
    Ich bin 25 Jahre alt,wurde mit Hüftdysplasie beidseitig geboren und vor zwei Wochen an der Uniklinik Dresden am linken Hüftgelenk operiert. Es wurde eine Umstellungsosteotomie gemacht. Mein Partner ist auf deinen Beitrag gestoßen. Wie ergeht es dir jetzt? Wie ist das Laufen? Kannst du deinen Job ausüben wie vorher? Musst du dich einschränken bei irgendwas?
    Mit freundlichen Grüßen

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  2. Hallo Linchen, in Dresden hast du bestimmt die PAO gemacht oder?
    Habe im Oktober einen Vorstellungstermin in Dresden...Triple oder PAO ist noch meine Frage.
    Wie geht es dir nach der OP?


    Liebe Grüße
    Nadine

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