Mittwoch, 20. Juli 2011

ca Tag 55 - Sitzen!!

Vor zwei Wochen habe ich mich abenteuerlich ins Auto gefaltet und bin zum Orthopäden zur 6 Wochen Nachkontrolle gefahren. Das ging ganz gut und relativ schmerzfrei. Ich hab mich ganz vorsichtig auf den Beifahrersitz gesetzt, das gesunde linke Bein reingeräumt, dann die Krücken und dann... ja, dann war das rechte Bein noch draußen, aber die Oberschenkelmuskeln waren noch nicht stark genug, um das Bein reinzuheben. Ich mußte das mit den Händen machen und kam mir schon arg hilflos dabei vor.

Das viele Stehen beim Orthopäden war recht anstengend und obwohl sich alle sehr bemüht haben, mir zu helfen, war ich danach schon sehr geschlaucht. Die Röntgenbilder sehen gut aus, alles verheilt prima.

Nach 1,5 Wochen hab ich von Dortmund bezüglich der Sitzerlaubnis immer noch nichts gehört; also hab ich mich auf eigene Faust hingesetzt und bin in den Biergarten gefahren (worden). Endlich mal wieder rauskommen; das war super!

Heute, zwei Wochen nach dem Orthopädentermin, kam der Anruf aus Dortmund: ich darf sitzen! Hurra! Und ein paar kleine ReHa-Übungen zur Muskulaturstärkung wurden mir auch auferlegt.

Das Sitzen funktioniert auch über längere Zeit gut. Manchmal zwickt und zieht es beim Aufstehen etwas, aber damit kann ich gut leben. Und die Arbeit läßt sich am Schreibtisch doch leichter erledigen. Ich kann es kaum erwarten, wieder zu laufen und richtig Sport zu machen.

In vier Wochen ist Endkontrolle in Dortmund. So lange muß ich noch durchhalten und mich im Krückenmarathon üben.

Dienstag, 21. Juni 2011

Tag 27 - schon so lange her?

Tag 27... fast einen Monat ist die OP nun her. Durch die viele Lauferei mit Krücken habeich rote Druckstellen oberhalb der Ellenbogen bekommen, die in Ruhe nicht weh tun, beim Humpeln aber drücken. Ich muß mir da eine Art Polsterung o.ä. ausdenken. So macht Spazierengehen nicht so viel Spaß und ich schraube erstmal auf Schongang zurück, bis die blöden Scheuerbeulen weg sind. Beim Sturm vorgestern ist ein riesiger und schwerer Blumenkasten vom Balkon geflogen. Der hängt jetzt zwischen zwei Regenrinnen zwei Stockwerke tiefer. Ich bin gespannt, wie wir den wieder raufholen. Bis jetzt hat sich seltsamerweise noch kein Nachbar beschwert. Die Schwester war letzte Woche um viertel nach 7 morgens (!!) zum Blutabnehmen da. Alles gut, Hb steigt fleißig. Der nächste Arzttermin ist dann in zwei Wochen beim Orthopäden. Dann darf ich sitzen - jippieh!

Im Moment ist mein Streifenhörnchen vom Wohnzimmer aus zu mir ins Zimmer gelaufen. Es sitzt auf dem Stuhl und versucht, auf den Schreibtisch zu kommen. Dort steht die Sonnenblume, die ich mitgebracht bekommen habe und sie würde zu gerne die Erde durchbuddeln.



Montag, 13. Juni 2011

Aikido Art

Aikido ist eine japanische Budodisziplin, die sich auch durch ihre friedfertige und effektive Ästhetik auszeichnet. Die Bewegungen so einzufangen, wie man sie beim Aikido Praktizieren selbst empfindet, ist jedoch nicht so einfach.
Die Eleganz des Aikido hat Sascha wunderbar eingefangen, in dem er die Bewegungen der Techniken mit Taschenlampen an den Handgelenken von Uke (Angreifer) und Tori (Verteidigender) fotografiert hat.

Das hier ist zB shiho nage:

Zum Vergleich hier das Video von Christian Tissiers shiho nage:



Mehr tolle Aikido Art Bilder und technische Details, wie die Bilder entstanden sind, findet man auf Saschas Blog.

Tag 19 - alles Alltag

19 Tage nach der OP ist Alltag eingekehrt. Ich kann mit einigen Tricks viele Sachen selber erledigen. Nur Duschen und das Tragen der Kaffeetasse gestaltet sich schwierig. Zum Tragen nehme ich meistens einen Stoffbeutel, der känguruhartig um meinen Hals hängt.
Ich erledige jeden Tag mein "Sportprogramm", d.h. ich humpel die 2 Stockwerke runter und mittlerweile bis zur Eisdiele und zurück. Jeden Tag ein bißchen mehr. Am schlimmsten sind nach wie vor die 2 Stockwerke wieder hoch zu kommen. Gestern hab ich mich gleich mit einer älteren Nachbarin angefreundet, die mich mit ihrem E-Rolli gleich als Verbündete angesehen hat.

Mein ehemaliger Kinderarzt kam am Freitag zum Hausbesuch und hat mir gleich mal ne Vitaminspritze verpaßt. Von den Schmerzmitteln bin ich komplett runter und ich schlafe nachts nun auf der (gesunden) Seite - und damit deutlich besser! Irgendwann nächste Woche kommt eine Schwester zum Blut abnehmen vorbei. Ich denke, es geht v.a. um den Thrombozyten- und Hb-Wert. Den versuche ich aber in altbekannter Manier mit Kräuterblutsaft zu stabilisieren.

Die Arbeit geht auch ganz gut voran. Wohl auch deshalb, weil es nicht viel anderes zu tun gibt. Und gestern hab ich leckere Muffins gebacken mit doppelt so vielen Heidelbeeren wie Mehl *mjam*

Donnerstag, 9. Juni 2011

Tag 15 - Röntgenbilder




Das Röntgenbild vor der Operation: Man erkennt deutlich die Fehlstellung rechts (also auf dem Bild links). Ein großer Teil des Oberschenkelkopfs ist nicht überdacht. Links gibt es eine leichte Fehlstellung. Die weiße Verdickung in der Pfanne ist eine bereits einsetzende Arthrose.

Das hier ist ein Bild während der Operation. Man erkennt gut, wo oben der Knochen gebrochen wurde (und was für ein großes Stück Knochen da jetzt nachwachsen muß). Zuerst werden die Bruchstellen nach der Ausrichtung mit Drähten fixiert (die dünnen oben und unten) und dann nach einer Röntgenkontrolle mit den endgültigen Schrauben (das dicke in der Mitte) fixiert.

So sieht es nach der OP aus. Vier fette Schrauben halten alles gut zusammen und die Fehlstellung ist schön korrigiert. Jetzt muß es nur noch wieder zusammenwachsen. Nach einem Jahr können die Schrauben entfernt werden.

Mittwoch, 8. Juni 2011

Tag 14 - runter von den Schmerzmitteln

Während dem Klinikaufenhalt habe ich 8 * 50 mg Novaminsulfon (vergleichbar mit zB Iburpofen, nur besser verträglich) und morphinähnliche Traumaltropfen gegen die Schmerzen bekommen.
Mein Hausarzt hat die Traumaltropfen gleich gestrichen, obwohl sie auf der Medikamentenliste der Klinik standen und mir empfohlen, das Novaminsulfon auf 4 * 50 mg zu reduzieren.
Zusätzlich nehme ich eine Kapsel Omeprazol, einen Magensäureblocker, um die Verträglichkeit der Schmerzmittel zu verbessern.

Gestern habe ich nur 3 Novaminsulfons genommen und heute noch gar keine - die Schmerzen sind quasi nicht existent. Nur wenn ich länger liege und dann aufstehe, so daß das Gewicht des Beins an der Hüfte "hängt", spüre ich ein leichtes Ziehen. Nach ein paar Schritten ist es aber ganz weg. Mal schauen, ob ich heute ganz ohne Schmerzmittel auskomme. Dann nehme ich nur noch die tägliche Thrombosespritze.

Langsam darf ich auch wieder auf der Seite liegen, meinte der Arzt im Klinikum. Es ist nur wichtig, daß man ein Kissen zwischen den Beinen hat. Es funktioniert schon gut und ich schlafe deutlich besser.

Die Narbe am Po juckt manchmal etwas, was Wunden so an sich haben, wenn sie heilen. Die Narbe vorne, die von der rechten Hüfte bis zwischen die Beine verläuft (ca 30 cm) zieht beim auf der Seite liegen ein bißchen, sieht aber vom Heilungsprozess her ganz gut aus.

Manchmal denke ich nicht drüber nach und komme beim Aufstehen oder etwas Aufheben über die 60° Winkel, die ich meine Hüfte beugen darf. Das tut nicht weh und man muß selber drauf achten, daß man sich dran hält. Höffentlich werd ich da während der nächsten 4 Wochen nicht zu lasch. Nicht, daß die Schrauben sich lockern und das alles nicht gut zusammenwächst.

Gerade sind auch meine tollen Fahrradhandschuhe zum Krückenlaufen gekommen mit Geleinlage an den Handballen. 10 € haben sie gekostet und ich sag euch, es ist wirklich besser! Besonders bei weiteren Strecken und im Sommer wenn die Hände feucht sind.

Dienstag, 7. Juni 2011

Tag 11 - Home sweet home

Es geht heim! Morgens war es noch recht stressig – fertig packen, Telefonkarte einlösen, Fäden ziehen (autsch!) und Medikamente einpacken. Um kurz nach 9 haben mich zwei ältere typische Pottler abgeholt. Ich wurde rückwärts im Liegen in einen kleinen Bus verladen und los ging die Reise. Als ich pinkeln mußte, wurde ich vor aller Augen an der Raststätte entladen – man man man.

Nach 5 ½ Std und zwei Staus habe ich die Stufen ins zweite Stockwerk besser geschafft als gedacht – und ohne Pause. Es ging zwar langsam, war aber von der Anstrengung her nicht so schlimm wie ich erwartet habe.

Das Sanitätshaus hat mir ein schickes Holzbett gebracht, daß man elektrisch verstellen kann (Höhe, Fuß- und Kopfteil). Viel besser als das Krankenhausbett. Einen schicken neuen Toilettensitz hab ich auch.

Und dann gab es endlich guten Kaffee und Kuchen, eine Dusche und gleich Spargel mit Lendchen. Gerade liege ich mit meinem schwenkbaren Computerbetttisch und Internet im Bett und ruhe mich aus. Home sweet home!

Tag 10 - Schon mal packen

Morgen geht es nach Hause!! Das Relaxans wirkt – und wie! Alles leer ;-) Heute wird gepackt und ich habe wieder gute Laune. Ich bin so aktiv und gleichzeitig ungeduldig, daß ich die Schwestern eigentlich nur dann rufe, wenn ich mal wieder etwas runtergeschmissen habe.

Tag 9 - eine heiße Dusche!!

Scheißtag! Es lief so gut, doch - heute hatte ich mich irgendwie verlegen beim Schlafen. Das rechte Bein stand etwas schief und alles tat weh beim Aufstehen. Ich bin wieder Treppen gestiegen mit der ReHa-Frau, allerdings wieder nur ein halbes Stockwerk. Keine Fortschritte, Schmerzen, keine Verdauung seit Montag, scheiß unhandliche Krücken, alles nervt! Ich bin mental am Tiefpunkt!

Abends dann ein kleiner Lichtblick: Schwester Monique geht mit mir duschen! ;-) Herrlich! Endlich saubere Haare, alles wieder frisch.Zum Duschen bekommt man spezielle Duschpflaster über die Narben. Wir haben eine Sitzerhöhung unter die Dusche gestellt und das restliche orangefarbene Desinfektionsmittel mit Waschbenzin runtergewaschen. Neues T-Shirt an und ab in die Heia - fein!

Ich lasse mir ein Relaxans geben für die Nacht. Mein Bauch tut weh und ich habe keinen Appetit. Da muß jetzt mal was passieren.

Heute habe ich mir die erste Thrombosespritze selbst gesetzt. Es geht nicht so schwer und tut auch nicht wirklich weh – man hat nur nen häßlichen blauen Fleck danach am Oberschenkel. Die Flecken der Schwestern sind halb so groß. Ich glaub, ich muß noch ein bißchen üben.

Tag 8 - Im Bad Zähne putzen

Heute früh wird im Bad am Waschbecken gewaschen – ätsch. Und nicht mir mit ner Schüssel im Bett. Es ist Feiertag, also kommt niemand: nicht die ReHa-Frau, auch nicht die Privatversichertenservicefrau mit der Zeitung… es ist langweilig. Ich erschleiche mir das Recht, alleine auf dem Flur zu laufen und übe Treppen steigen.

Tag 7 - Treppe steigen

Juhu! Zu meiner großen Freude bin ich morgens Treppen gestiegen. Ein halbes Stockwerk hoch und runter. Das war anstrengend, aber der Kreislauf war brav. Ab heute darf ich auf eine normale Toilette mit Sitzerhöhung. Anfangs noch unter Aufsicht, aber schon bald alleine.