Mittwoch, 14. Januar 2009

Die Todesuhr


Zwischen originell und geschmacklos

Mit einer gigantischen elektronischen Anzeigetafel an der Fassade der Hiscox-Versicherung in London zählt Kunstprovokateur Santiago Sierra seit Neujahr die weltweiten Toten des Jahres 2009.
Das Leuchtdiodenzählwerk soll bis zum nächsten Silvester die jeweilige Zahl der Gestorbenen anzeigen und wird am Ende des Jahres etwa eine Zahl von 55 Millionen erreichen.Der spanische Künstler lieh der Versicherung sein Werk "Todeszähler" und bekam im Gegenzug dafür eine Versicherungspolizze über 150.000 Euro.

Die Summe wird fällig, wenn Sierra während der einjährigen Aktion sterben sollte. Ein Sprecher der Versicherung lobte Sierras Werk als einen originellen Blick auf die Themen Geld und Tod.

Kritiker empfinden das Werk hingegen als geschmacklos.

Hier ist die offizielle Homepage des Künstlers. Da läuft die Uhr auch live mit.

Und ich muß sagen, wenn weltweite Hilfsorganisationen wie Unicef und viele andere damit Werbung machen, wie viele Kinder pro Sekunde an Malaria / Aids / Typhus / Hunger / ... sterben, ohne daß es als geschmacklos gilt, dann darf es dieser Künstler auch. Spätestens seit Gunther von Hagen darf man, fürchte ich, in der Beziehung alles.

Jener ist übrigens mit seiner neuen Ausstellung gerade in Heidelberg. Möchte jemand mit hingehen?



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