Sonntag, 5. Juni 2011

Tag 0 - die OP

Morgens um 7 werde ich geweckt. OP-Hemdchen anziehen, Zähne putzen, Beruhigungsmittel nehmen und los geht es im Krankenbett zur OP-Station. Ich werde auf ein großes Auf-und Abfahrbares Brett verfrachtet und von dort auf ein Bett auf der anderen Seite der Wand. Ich hätte auch laufen können, aber ok…

Dann kommen drei Narkoseärzte und legen einen Zugang, messen Blutdruck und Sauerstoffversorgung. Ich erinnere mich noch, daß ich einem ganz begeistert von den magnetischen Nanopartikeln gegen Krebs an der Charité erzählen wollte, aber sein Lieblingsthema war nur, daß der Mainzer Ex-Trainer Dortmund zum Sieg geführt hat.

Dann wurde die PDA gelegt. Anscheinend gab es zwischen den Wirbeln ein Blutgefäß, was da nicht hingehört hat, so daß sie den Zugang ein zweites Mal gelegt haben. Dabei ist mir komplett der Kreislauf weggeklappt. Die Ärzte haben irgendwas in den Zugang gespritzt und ich hab mich wieder gefangen. Immerhin hab ich es geschafft, sitzen zu bleiben.

Im OP-Saal sah ich nur, wie ein Arzt mit einer Nadel am Zugang hantiert hat und ein andere sagte: „So, sie kriegen jetzt noch etwas Sauerstoff.“ In Kombination mit der Nadel konnte das für mich als Chemikerin nur heißen: „Wie?? Flüssigen Sauerstoff? Geht’s Ihnen noch gut?“ Erst dann hab ich die Maske vor meinem Gesicht gesehen. Ich war wohl schon recht wegetreten. Ein Arzt fragte noch, in welcher Stadt Karl Lagerfeld geboren wurde – warum?? Und das nächste, an das ich mich erinnere, ist der Aufwachraum. Schmerzen hatte ich keine. Ich war nur recht bedröppelt. Anscheinend hab ich mich beschwert, daß mir langeilig ist und daß der Typ neben mir schnarcht. Also hab ich einen CD-Player mit Café del Mar Musik bekommen. Jippieh, Café del Mar. Meine Urlaubsgeschichten von Ibiza hatten dann entweder keinen interessiert oder ich hab wirres Zeug erzählt.

Jedenfalls war ich gegen halb 3 wieder auf dem Zimmer. Der restliche Tag verging recht schnell mit Schlafen und ein bißchen wach sein. Zum Abendessen gab’s etwas Zwieback – mjami…

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